Ein Scheidungskind – kann daran wirklich etwas gut sein? – Ja das kann es, und genau das zeigt das Bilderbuch von Anne Rickert und Sabine Heine mit einer großen Portion Einfühlungsvermögen, einer Prise Humor und doch wird die Ernsthaftigkeit nicht aus den Augen gelassen.

Die Hauptfigur – das Scheidungskind – ist ein Junge im Alter von ca. vier bis fünf Jahren und namenlos. Doch braucht es für die Handlung auch keinen Namen, denn der Junge erzählt aus seiner Sicht. Er erzählt, wie es ist, wenn Mama und Papa getrennt leben. Erinnern kann er sich nicht mehr daran, wie es war, als seine Eltern noch zusammenwohnten, da es schon eine Weile her ist. Doch lässt es sich gut beschreiben, wie es jetzt ist – und das ist gar nicht mal so übel. Im Gegenteil: es hat viel Gutes: der Junge hat zwei Kinderzimmer und lebt quasi in zwei Welten. Und in beiden findet er seine Verwurzelung, Zugehörigkeit und Geborgenheit.
Auf jeder Doppelseite stellen Autorin und Illustratorin die beiden Welten jeweils gegenüber: Mit Papa wird Urlaub am Strand und mit Mama wird Urlaub in den Bergen gemacht: „Das Gute daran ist, dass in einem Strandkorb genau Platz für meinen Papa und mich ist.“, „Das Gute daran ist, dass unter dem Gipfelkreuz genau Platz für meine Mama und mich ist.“ Rickert und Heine zeigen auf, dass die Scheidung der Eltern keineswegs Zerrissenheit bedeuten muss, sondern dass man daran allerhand Gutes finden kann: Bei Papa wird gegrillt, bei Mama gibt’s Grießbrei mit Kirschkompott, mit Papa wird Lego gespielt und Comics angeschaut und bei Mama werden zwei lange Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen und vieles mehr.
Rickert schreibt kindgerecht und verwendet dabei eine klare und direkte Sprache. Zum Text harmonieren die Illustrationen, die ebenfalls von klaren Linien und großen Farbflächen geprägt sind und nur wenige Details enthalten. Sowohl Text als auch die Bilder entsprechen dem Lebensumfeld der Kinder und sie lassen die LeserInnen und BetrachterInnen gut in die Geschichte hineinversetzen und regen außerdem zum Nachdenken und zum gemeinsamen Austausch an. Empfehlenswert für Kinder ab 3 Jahren.

Hier gehts zum Buch "Das Gute daran" (Tyrolia Verlag)