Nun, aber was macht Omas Pudel eigentlich im Baum? Erst mal der Reihe nach: Oma hat eine bunte Kuchenküche, in der sie süße Leckereien bäckt. Ida hilft ihr oft dabei. Auch Omas Pudel ist immer mit von der Partie. Als Oma sich dann mit ihrem Flieger auf dem Weg zum Kuchenfest macht, passiert es: Der Pudel plumpst aus dem Flieger und landet hoch oben in einer Baumkrone. Oje! Jetzt ist definitiv eine Pudelrettung gefragt! Ida und die anderen Kinder wollen Pudel retten. So wenden sie nach der Reihe ihre persönlichen Stärken und Eigenschaften an, um Pudel zu retten: Mit einer Portion Stärke initiieren sie eine Räuberleiter (und Ida steht ganz oben), durch Schläue gibt es die Idee für einen Hochwurf (Ida wird in Baumkronen-Höhe katapultiert), mit viel Mut wagen sie einen Seilzug (und Ida steht beim Seil ganz hinten). Doch egal, was sie auch probieren, es geht schief. Und schuld daran ist Ida. Sie ist einfach für alles zu klein! Als die anderen Kinder das merken, probieren sie die Pudelrettung ohne Ida. Sie schütteln kräftig am Baum – und siehe da: Der Pudel plumpst vom Baum. Aber oh weh – er hat sich eine große Beule zugezogen! Und keiner kann ihn trösten. Zumindest wie es im ersten Moment aussieht. Denn da kommt Ida – und in der Hand hält sie ein Stück Trost-Kuchen. Und der Pudel ist wieder froh.
Mit „Im Baum hockt ein Pudel“ hat die Autorin und Illustratorin Nanna Prieler ein witziges Buch geschaffen, das man mit großer Freude durchblättert und bei jeder Seite auf ein Neues schmunzeln muss. Prieler zeigt geradewegs auf, dass jeder von uns besondere Eigenschaften und Stärken hat – und jeder kann etwas beitragen, wie in diesem Fall zur Pudelrettung. Klein-Ida ist zwar nicht so stark, schlau oder mutig wie andere Kinder - im Gegenteil: sie fühlt sich sogar für alles zu klein – aber Ida hat die Fähigkeit zu trösten, und das ist mindestens genau so viel wert!
In dieser Pudeltragödie wird gereimt – und das nicht zu knapp: Prieler streut in den Text wortgewandt entzückende Reime ein, was der ganzen Geschichte ordentlich Schwung und Pep verleiht. Das Ganze schafft sie auf eine so prägnante, witzige und vor allem auch kindgerechte Art und Weise, dass es eine reine Freude ist! „…Sachertorte, Apfelstrudel, ja da ist sogar ein Pudel“. Durch Wiederholungen von einzelnen wiederkehrenden Textparts animiert Nanna Prieler die LeserInnen und BetrachterInnen  zum Mitsprechen: „Ein Pudel hockt oben im Baum, man sieht ihn kaum. Ein Pudel? Kann das denn sein? Ist das denn wahr? Ich glaub es nicht! …“
Passend zum Text harmonieren die farbenfrohen Illustrationen im Collage-Stil, die nicht nur genau das darstellen, wovon im Text die Rede ist, sondern es lassen sich überdies viele witzige Kleinigkeiten und Details in den Bildern finden, was zum Entdecken und zur gemeinsamen Interaktion anregt.
Kuriose Ideen, wie beispielsweise die moderne Oma, die mit einem Flieger zum Kuchenfest fliegt, machen noch ein i-Tüpfelchen der ohnehin bereits witzigen Geschichte aus.
Insgesamt ist das Bilderbuch eine humorvolle Geschichte für Kinder ab ca. 3 Jahren, die neben der einfallsreichen Handlung Kindern überdies eine schöne Botschaft aufzeigt.

Hier gehts zum Buch Im Baum hockt ein Pudel (Nipferd im G&G-Verlag)