König Nesselbart (M. Wieser)
Zugegeben: Wer liebt schon die Brennnessel? Man muss schon ein bisschen an die Hand genommen werden, um dieses Buch, das gleich am Vorsatzpapier nur so vor ihren grünen Blättern strotzt, in die Hand zu nehmen. Der Herrscher dieses Landes ist ja auch zu unsympathisch:
Ihm wächst dieses Kraut sogar im Gesicht – und wehe, wenn ihm wer zu nahe kommt! Kein Wunder, dass dem König Nesselbart die Untertanen scharenweise davonlaufen. Er verbietet alles, was schön ist und Spaß macht: naschen, rasten, spielen. Als sich dann noch seine Köchin davonmacht und er nur mehr von Dosenessen lebt, merkt er, wie einsam er geworden ist. Wäre da nicht Rosine des Weges gekommen, die ihm Nacht für Nacht ein Stückchen des Bartes abschneidet, um daraus die köstlichsten Brennnesselrezepte zu kochen, wer weiß, wie es mit diesem König geendet hätte!
Karoline Neubauer bettet die Geschichte in eine Waldlandschaft ein, in welche die Flachfiguren hineingestellt werden. Dass Rosine das Herz am rechten Fleck hat, lässt sich schon am Geschenkpapier erkennen, aus dem ihr Kleid geschnitten ist. Jens Thiele fordert für die Analyse eines Bilderbuches auch den Aspekt mitzubedenken, ob es zu kreativem Tun auffordert. Diesem preisgekrönten Buch (Friedl-Hofbauer-Preis) gelingt das auf mehreren Ebenen.
Buchtitel: | König Nesselbart |
AutorIn: | Maria Wieser |
Illustration: | Karoline Neubauer |
Verlag: | Tyrolia, Innsbruck |
ISBN: | 978-3-7022-3390-7 |
Alter: | ab 4 Jahre |
erschienen: | 2014 |
Rezension: | von Anita Lehner (erschienen im Fachjournal für Bildung und Betreuung in der frühen Kindheit UNSERE KINDER - Ausgabe 1/2015) |