Oft braucht es nicht viele Worte um eine gute Geschichte zu erzählen, so auch im neuen Buch von Heinz Janisch. Ein Ich-Erzähler berichtet von seinen beeindruckenden Erlebnissen und Entdeckungen und dass ihn doch nichts so sehr begeistert hat wie Rita. Rita hat eine leuchtend rote Badekappe und steht auf dem 3-Meter-Brett. Doch sie springt nicht. Schließlich klettert sie auf das 1-Meter-Brett und schaut lange aufs Wasser. Aber auch hier springt sie nicht und klettert die Leiter wieder nach unten. Als sie schließlich vom Beckenrand aus ins Wasser springt, ruft ihr ein Junge „Feigling“ hinterher. Ritas Antwort verblüfft: „Fische springen nicht von Türmen.“ Und hier wird klar, warum Rita das Beeindruckenste ist, das der kleine Junge je gesehen hat: Rita ist eine Heldin. Denn vom 3-Meter-Brett zu springen erfordert Mut, doch etwas nicht zu tun, was andere von einem erwarten, benötigt mindestens genauso viel Mut. Genau den hat Rita, sie hat sich getraut NICHT zu springen. Vielleicht wollte sie springen, stellte aber fest, dass das doch nichts für sie ist und hatte das Selbstbewusstsein es nicht zu tun. Egal, was die anderen denken mögen, Rita steht zu ihrer Entscheidung. Mut hat eben viele Gesichter. In diesem Fall ist es ein Mädchen mit einer roten Badekappe.

Die Bilder von Ingrid Godon sind genauso reduziert wie die Sprache dieses Buches. Mit zarten Strichen und wenigen Farben kommt sie aus, viel Blau, viel Grün, ein wenig Schwarz und das leuchtende Rot der Badehaube. Dementsprechend lenkt Ingrid Godon mit ihren Illustrationen den Blick des Betrachters auf das Wesentliche: Rita.

So wünscht man jedem Kind, dass es einmal einer Rita begegnet, die ihm zeigt was Mut wirklich bedeutet: man selbst sein.