Schnabbeldiplapp (G. Jakobs)

Eine Ente, die wasserscheu ist und die lieber am Ufer sitzt und in den See blickt, anstatt darin zu schwimmen? Das gibt es? Ja, aber auch nicht ohne Grund! Emil, die Ente hat nämlich noch nicht schwimmen gelernt! Gut, dass Henry Schwan das Ganze in die Hand – oder besser: in seine Federn – nimmt.

Aber nun erst mal von vorne: Während Henry Schwan bei strahlendem Sonnenschein genüsslich im See schwimmt, entdeckt er die einsame Ente Emil am Seeufer sitzen. Dass es das noch gibt, dass eine Ente sich nicht ins Wasser traut! Schließlich liegt das doch eigentlich in der Natur von Enten! Daran muss etwas geändert werden, findet Henry! Und wo klappt das am besten als im städtischen Hallenbad? Henry schnappt sich seinen neu gewonnenen Schützling Emil und sie fahren in seinem niedlichen gelben Auto zum Hallenbad. Er versorgt Emil mit Handtuch und Schwimmbrille. Dann heißt es noch geschwind Umziehen in der Umkleidekabine und schon geht’s ab Richtung Nichtschwimmerbecken. Emil beäugt das ganze Vorhaben noch etwas misstrauisch – schließlich mag er doch eigentlich gar kein Wasser. Im Nichtschwimmerbecken ist ordentlich was los und es stehen allerlei Hilfsmittel zur Verfügung, mit denen man schwimmen lernen kann. Doch Emil? Ihm wird von dem Ganzen mulmig zumute. Ach, da fällt ihm ein: Er hat doch glatt seine Brille in der Umkleide vergessen. Schnell zur Kabine und wieder zurück. Oh, das Handtuch hat er auch liegen lassen. Wieder Kabine und zurück. Naja, und ein Gang aufs Klo könnte eigentlich auch nicht schaden. Jetzt wird es Henry aber zu bunt! Ein schwieriger Fall, dieser Emil! Er schnappt sich seinen zögerlichen Schützling, der auch noch ein lautes Geplärre ausstößt – Emil hat einfach zu große Angst vor dem Wasser! Doch Henry gibt nicht auf – dann eben anders: Er zeigt Emil, wie lustig es im Wasser sein kann und führt Kunststücke auf dem Sprungbrett vor, bevor er ins Wasser platscht. Dann schlägt Henry vor, Emil auf seine Schulter zu setzen, während er schwimmt. Somit würde Emil nicht nass werden und er wäre dem Wasser ein bisschen näher. Emil lässt sich auf dieses Abenteuer ein – und kaum zu glauben: ihm gefällt es auf Henrys Schultern so prima, dass er etwas übermütig wird und hin und her wackelt. Oje, da verliert Henry das Gleichgewicht und die beiden platschen ins Wasser! Selbstverständlich artet dies wieder in ein großes Heulkonzert von Emil aus – bis die beiden bemerken, dass dabei auch etwas anderes passiert ist: Emil hält sich über Wasser! Er schwimmt! Tatsächlich er schwimmt! So schnell kann es gehen! Und man glaubt es ja kaum, wie viel Spaß das machen kann – so großen Spaß, dass die beiden bis ganz zum Schluss im Hallenbad plantschen... :-)

"Schnabbelidiplapp" ist ein wunderbares und liebevolles Bilderbuch aus der Feder von Günther Jakobs. Es erzählt die Geschichte der Ente Emil, die Angst vor dem Schwimmen hat. Jakobs zeigt auf, dass es oft nur einen kleinen Anstoß und eine Portion Mut braucht, um Angst zu überwinden. Mit seiner Figur ‚Emil‘ verdeutlicht Jakobs außerdem, dass Emotionen von einer Minute auf die andere variieren können: Emil schwankt zwischen Traurigkeit, Einsamkeit, Wut, Angst, Trotz, Hoffnung und Freude. Henry, der gewissermaßen eine Elternfigur im Buch darstellt, erkort den kleinen Emil als seinen Schützling aus und setzt sich zum Ziel, ihm das Schwimmen beizubringen. Der titelgebende Ausspruch "Schnabbeldiplapp" kehrt im Buch immer wieder: Das originelle Wort ist gleichzusetzen mit einem „Papperlapapp“, wie wir es kennen: "Schnabbeldiplapp – es kann doch nicht sein, dass du dich nicht ins Wasser traust!"
Die originelle Geschichte regt die jungen LeserInnen und BetrachterInnen in besonderer Weise zum Mitfiebern an. Auch die liebevoll und farbenfroh gestalteten Illustrationen schaffen es, dass man sich wunderbar in die Geschichte hineinfühlen kann und verleiten zum Aufspüren von vielen Details. Jakobs stellt die beiden Protagonisten so witzig, charakterstark und gleichermaßen liebenswürdig dar, dass man sie einfach nur ins Herz schließen kann: Schwan Henry mit der entzückenden rot-weißen Badekappe und der kleine Emil, dem die Taucherbrille prima steht!
"Schnabbeldiplapp" ist ein empfehlenswertes Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren und gibt Kindern Mut, etwas zu versuchen, das sie sich vielleicht nicht trauen.

Hier gehts zum Buch "Schnabbeldiplapp" (Carlsen Verlag)

Buchtitel: Schnabbeldiplapp
AutorIn: Günther Jakobs
Illustation: Günther Jakobs
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-51508-7
Alter: ab 4 Jahren
erschienen: 2017
Rezension: von Cornelia Pointner

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
04.05.2017
Link
https://elementarpaedagogik.schule.at/portale/elementarpaedagogik/materialienkoffer/buchtipps/bilderbuecher/detail/schnabbeldiplapp-g-jakobs.html
Kostenpflichtig
nein