ZiegenHundeKrähenMama (K. Tanner)

Wenn ein enger Angehöriger psychisch erkrankt, dann ist das für niemanden einfach. Doch wie gehen Kinder damit um, wenn es einen Elternteil betrifft? Katharina Tanner hat darüber ein einfühlsames und fantasievolles Buch geschrieben, das uns in die Welt der Kinder eintauchen lässt.

Als Mama auf einmal an einem grellgelben Tag im Frühjahr nicht mehr vom Sofa aufstehen will, verstehen die Geschwister Lotte und Paul überhaupt nicht warum. Nicht mal mit den albernsten Fragen lässt sie sich aus der Reserve locken. Mama liegt nur da und meckert wie eine Ziege. „Mama lümmelt“, meint Papa, doch diese Erklärung scheint den beiden nicht ganz schlüssig zu sein. Die Situation wird nicht besser, immer öfter bleibt die Ziege auf dem Sofa liegen. Jetzt bellt sie auch noch wie ein Hund, denn Lotte und Paul ziehen alle Register und versuchen die Aufmerksamkeit ihrer Mutter auf sich zu lenken, sie versuchen, sie aus ihrer Lethargie zu retten. Aber ihre Versuche scheitern. Immer wilder werden ihre Spiele. Papa mahnt zur Vernunft, denn Mama fühle sich nicht wohl. Schließlich wird aus dem bellenden Hund eine krähende Krähe und die Krankheit der Mutter beginnt auch an den Kindern zu nagen. Schließlich verschwimmt die Welt der Kinder mit Realität und Fantasie: im Wohnzimmer beginnt es zu schneien und alles um sie herum wird von den Schneemassen bedeckt. Die Kinder wandern im Schnee umher und kämpfen mit Stöcken gegen die Ziege und den Hund, während die Krähe aufgeregt um das Haus flattert. Die Geschichte endet damit, dass Mama schließlich doch wieder vom Sofa aufsteht und mit den Kindern musiziert. Nicht als Ziege, nicht als Hund und nicht als Krähe, sondern als Mama.

Eine besondere Geschichte bedarf besonderer Bilder und genau solche hat Lithie Jacob geschaffen. In bunten Farben erzählt sie von Lottes und Pauls Versuchen mit der Krankheit ihrer Mutter umzugehen und trifft dabei genau den richtigen Ton. Besonders ist dabei auch das kaputte Metronom, welches immer wieder in den Bildern auftaucht und nur zu gut symbolisiert, dass das Leben der Familie aus dem Takt geraten ist.
„ZiegenHundeKrähenMama“ ist ein wertvolles Buch. Schon allein deshalb, weil es ganz bei den Kindern bleibt und die Geschichte allein aus ihren Augen erzählt, ohne dabei bedrückend zu werden. Nicht übersehen werden sollte der Untertitel des Buches „... oder: Was ist mit Mama los?“. Denn diese Frage spielt eine wichtige Rolle in diesem Buch. Von ihrem Vater erhalten die Kinder zwar immer eine Antwort, doch man merkt sofort, dass diese den Kindern nicht genügt. Ein Appell an Eltern, klar zu kommunizieren was los ist und Kinder angemessen und altersgemäß über die Krankheit zu informieren. Denn mit Aussagen wie „Mama braucht Ruhe“ kann ein Kind wenig anfangen. Doch wie genau dies passieren soll, verrät das Buch nicht. Es vermittelt keine Lösungsvorschläge, gibt keine Ratschläge, sondern liefert einen ehrlichen Einblick in die Kinderwelt und welche Strategien sie einsetzen um damit umzugehen.

Hier gehts zum Buch "ZiegenHundeKrähenMama" (Atlantis Verlag)

Buchtitel: ZiegenHundeKrähenMama
AutorIn: Katharina Tanner
Illustation: Lithie Jacob
Verlag: Atlantis
ISBN: 978-3-7152-0707-0
Alter: ab 5 Jahren
erschienen: 2016
Schlagwörter: Psychische Erkrankung, Familie, Krankheit
Rezension: von Kristina Skorianz

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
23.12.2016
Link
https://elementarpaedagogik.schule.at/portale/elementarpaedagogik/materialienkoffer/buchtipps/bilderbuecher/detail/ziegenhundekraehenmama-k-tanner.html
Kostenpflichtig
nein